Big Smoke
Eine Hommage an den Genuss
Wahrer Genuss ist unbezahlbar. Ganz im Gegensatz zur Zigarre; die hat einen Preis. Und dieser steigt in der Regel, je weiter sich die sorgsam gerollte Spezialität von ihrem Herkunftsland entfernt. Preistreibend wirken sich auch schlechte Verfügbarkeiten oder lange Lagerungen aus. Die höchsten Erlöse erzielen Vintage-Zigarren; etwa nicht mehr verfügbare Formate, vor Jahrzehnten in legendären Fabriken gerollt und bei Zigarrensammlern heiss begehrt. Von solchen Raritäten sei hier nicht die Rede. Vielmehr interessiert uns die teuerste Zigarre, die derzeit für den Schweizer Markt produziert wird.
Die kostspieligste Zigarre aus Kuba ist in dieser Kategorie geradezu ein Schnäppchen. Die Cohiba Behike 56 gibt es bereits für 63.80 Franken. Allerdings ist das Flaggschiff der kubanischen Zigarrenindustrie hierzulande ziemlich selten, jene wenigen Kisten, die auf den Markt kommen, verkaufen sich im Nu. Die teuerste Zigarre weltweit ist wahrscheinlich die Gurkha Special Edition His Majesty Reserve. 1200 Dollar kostet ein Exemplar dieses Longfillers, dessen Tabake (Einlage und Umblatt) mit Louis-XIII.-Cognac von Remy Martin aromatisiert werden. Offiziell im Fachhandel erhältlich ist die im Glasröhrchen versiegelte Zigarre nicht, sie kann aber auf Vorauszahlung (1290 Franken) beim Schweizer Importeur Corazza GmbH bestellt werden. Die Lieferzeit beträgt zirka zwei Wochen.
Doch halt! Irgendwo ist Schluss, muss die rote Linie gezogen werden. Mit Verlaub, einen Louis-XIII.-Cognac trinkt man gefälligst aus dem Glas, und aromatisierte Zigarren gehören ins Pfefferland, aber ganz sicher nicht in den gepflegten Humidor. Dann hundertmal lieber eine Royal Danish Cigars Regular Blend Queens #1 Gold. 90 Franken kostet die mit Blattgold und Swarovski-Steinen geschmückte Kreation des Dänen Jan Vistisen. Die aus sachverständig fermentierten Tabaken bestehende Zigarre ist ein Blickfang im Humidor, lässt sich aber auch problemlos rauchen und erfreut den Aficionado überdies mit einer exklusiv funkelnden Asche.
Aber kommen wir zur Spitze der Pyramide, zur teuersten Zigarre der Schweiz. Diesen Titel trägt seit Ende 2014 die Davidoff Oro Blanco Special Reserve 2002. 500 Franken kostet die einzeln oder in der Zehnerbox erhältliche Preziose. Dafür verarbeitet werden nur seltene, von Masterblender Eladio Díaz persönlich ausgewählte und während zwölf Jahren gereifte Tabake. Natürlich ist die Oro Blanco auch ein geschickter Marketingcoup: wenn schon teuer, dann bitte richtig. Tatsächlich verkauft sich die Zigarre gar nicht schlecht. Gerade in luxusaffinen Städten wie Genf, New York oder Hong Kong ist die Oro Blanco ein beliebtes Mitbringsel von und für Gutbetuchte. Genuss ist unbezahlbar. Zigarren, die dem Raucher einen Status schenken, haben jedoch immer einen Preis.