Big Smoke
Eine Hommage an den Genuss
Ganz unten angekommen ist man am Lago Maggiore: Der Tessiner See liegt gerade mal 193 Meter über dem Meeresspiegel und gilt auf der Grand Tour of Switzerland als tiefster Punkt. Hoch hinaus gehts auf der Reise quer durchs Land aber auch – hinauf bis auf den Furkapass, 2429 Meter über Meer.
Die Grand Tour of Switzerland, von Schweiz Tourismus und einem privaten Trägerverein 2015 lanciert, lädt zum Road Trip der Superlative – nicht nur, was die Höhenmeter betrifft. Wer die augenfällig ausgeschilderte Ferienstrasse komplett befährt, hat 1643 Kilometer mehr auf dem Zähler. Rechnet man die drei Zufahrten von Basel, Genf und Lausanne nach Neuenburg mit ein, misst die Strecke sogar knapp 2000 Kilometer. Der Grand-Tourist reist durch alle vier Sprachregionen des Landes, fährt über fünf Alpenpässe und passiert 22 Seen (wobei nur jene zählen, deren Fläche grösser als 0,5 Quadratkilometer ist). Er durchquert zwei Biosphären und kommt an 45 als solche ausgelobte Top-Attraktionen vorbei, von denen ein Dutzend als Unesco-Welterbe klassifiziert ist. Langweilig wirds also kaum.
Das ist gerade diesen Sommer eine gute Nachricht: Ferien daheim, also zumindest im Land, so lautet für viele die Devise. Die Grand Tour of Switzerland bietet eine prima Ausgangslage, um die landschaftlichen Vorzüge und die vielfältigen Sehenswürdigkeiten der Heimat zu erkunden. Neben besagten Zufahrten ist die Route in sieben Etappen gegliedert. Je nach Lust, Laune und vorhandener Zeit können die Abschnitte beliebig befahren sowie Start- und Endpunkt individuell gewählt werden.
Etappe 1: Neuenburg–Bern
Von Basel, Genf oder Lausanne führen beschilderte Wege nach Neuenburg. Auf der ersten Etappe gehts (auf Umwegen) in Richtung Hauptstadt. Als sehenswürdig stufen die Initianten der Grand Tour das Laténium ein. Das archäologische Museum des Kantons Neuenburg gehört zum Unesco-Welterbe. Auch die malerischen Städtchen Murten, Freiburg oder Greyerz lohnen einen Halt. Deutlich mondäner wird es im Chaletdorf Gstaad/Saanen und rund ums Jungfraujoch, bevor man den Brienzersee passiert und schliesslich Bern erreicht.
Etappe 2: Bern–Zürich
Einmal über die A1? Nicht auf der Grand Tour of Switzerland. Das Konzept sieht vor, nicht die schnellste, sondern die touristisch ergiebigste Route zu befahren. Deshalb führt die zweite Etappe erst ins Emmental, wo es die Schaukäserei des berühmten Exportschlagers zu besichtigen gibt. Mit dem Entlebuch durchquert man anschliessend eines von zwei auf der Route gelegenen Biosphärenreservaten. Die Sehenswürdigkeiten folgen Schlag auf Schlag und halten für Kultur- wie Naturliebhaber Passendes bereit: Wasserschloss Hallwyl, Kapellbrücke Luzern, Pilatus. Nicht minder berühmt und insbesondere für historisch interessierte Heimatfreunde einen Abstecher wert: die Tellskapelle in Sisikon. Anschliessend führt die Grand Tour über Einsiedeln nach Zürich.
Etappe 3: Zürich–Appenzell
In der Limmatstadt wird dem GrandTouristen die Besichtigung des Grossmünsters ans Herz gelegt: Vom Turm aus geniesst man einen sensationellen Blick. Spektakulär sind die Aussichten auch am nächsten Halt: Der tosende Rheinfall bei Schaffhausen gehört auf die Bucketlist jedes Schweiz-Reisenden. Übers Städtchen Stein am Rhein und St.Gallen (hier steht der Besuch des Stiftbezirks auf dem Programm) gehts schliesslich nach Appenzell zu den berühmten Fassadenmalereien.
Etappe 4: Appenzell–St.Moritz
Der vierte Streckenabschnitt der Grand Tour of Switzerland führt in die Tektonikarena Sardona. Die Welterbestätte bietet nicht nur atemberaubende Anblicke, sondern erlaubt auch einzigartige Einsichten in die Entstehungsgeschichte der alpinen Berge und Täler. Was Geschichten angeht, können die nächsten Top-Attraktionen auf der Grand Tour problemlos mithalten: Im Heididorf Maienfeld und in Schellenurslis Heimat Guarda werden Kindheitserinnerungen wach. Und auf der anschliessenden Fahrt durch den Schweizer Nationalpark ins Münstertal beflügeln Flora und Fauna, dichte Wälder, blühende Wiesen und raue Felsformationen die eigene Fantasie. Vorbei am Kloster von St.Johann Müstair und am Aussichtsberg Muottas Muragl bei Samedan gehts entlang der Albulalinie der Rhätischen Bahn (noch ein Unesco-Welterbe!) nach St.Moritz. Definitiv ein guter Ort für den geneigten Zigarrenraucher, um einen längeren Stopp einzulegen.
Etappe 5: St.Moritz–Lugano
Auch bei der Weiterreise von St.Moritz in Richtung Tessin spielt das Schienennetz eine Rolle: Die Grand Tour of Switzerland orientiert sich streckenweise an der Berninalinie, die vom luxuriösen Kurort ins italienische Tirano führt. Unterwegs passiert man Bellinzona mit seinen drei Burgen, die die Grand-TourInitianten ebenso als möglichen Zwischenhalt listen wie die Seepromenade Asconas oder den Monte Brè bei Lugano respektive den Monte San Giorgio, der zwischen den zwei südlichen Armen des Luganersees thront und als weltweit bedeutendste Fundstelle für marine Fossilien aus der Mitteltrias gilt.
Etappe 6: Lugano–Zermatt
Ein Stück weit (also bis Bellinzona) führt der sechste Streckenabschnitt erst einmal wieder aus dem südlichen Landeszipfel zurück, bevor es in Richtung Gotthard und dort über die alte Passstrasse geht. Nun lässt die Route bergtechnisch selbst die kühnsten Träume wahr werden und führt über die Unesco-Welterbe-Region Jungfrau-Aletsch bis zum am Fuss des Matterhorns gelegenen Tourismus-Hotspot Zermatt.
Etappe 7: Zermatt–Lausanne
Von Zermatt aus empfiehlt die Grand Tour of Switzerland einen Abstecher ins beschauliche Bergdorf Grimentz bei Siders, dann führt die Route zurück in flachere Gefilde. Die Abtei Saint-Maurice, zwischen Martigny und Montreux gelegen, gilt als ältestes Kloster des Abendlands, das ohne Unterbrechung besteht – seit über 1500 Jahren. Ebenso historisch spannend ist der Besuch von Schloss Chillon: Die Wasserburg ist über die Landesgrenzen hinaus für ihre Lage auf der Felseninsel am Ostufer des Genfersees bekannt. Von bemerkenswertem Renommée ist auch die nächste Station am Wasser: In Corseaux findet sich eines der beiden in der Schweiz platzierten Stücke des Welterbes «architektonisches Werk von Le Corbusier». Und auf der Weiterfahrt nach Lausanne findet sich der Grand-Tourist schliesslich in einer der wohl schönsten Regionen der Schweiz wieder: im Lavaux mit seinen verheissungsvollen Weinterrassen. Wenn das kein guter Ort für eine ausgedehnte Pause ist!
Auf den Streckenabschnitten der Grand Tour of Switzerland werden Zigarrenaficionados mit etwas geschickter Planung oft mehrfach glücklich. Wir empfehlen eine kleine, absolut unvollständige und völlig subjektiv gefärbte Auswahl an Adressen, die an der Route liegen und sich für eine Rauchpause eignen.
Etappe 1: Freiburg–Bern
Die Cigar Lounge im Bernerhof Gstaad trägt den Namen «Smoking» und steht allen Hotelgästen zur Verfügung. Ein hervorragendes Argument, den Aufenthalt im berühmten Chaletdorf auf mindestens eine Nacht auszudehnen.
Hotel Bernerhof
Promenade, 3780 Gstaad
033 748 88 44
bernerhof-gstaad.ch
Etappe 2: Bern–Zürich
Jeden zweiten Sonntag im Monat steht im Schloss Hallwyl die Zigarre im Fokus: In der früheren Kornkammer wird die einstige Tabakproduktion im Seeland thematisiert und Zigarrendreherinnen zeigen, wie man den Stumpen «Flor de Hallwyl» von Hand rollt.
Schloss Hallwyl
5707 Seengen
0848 871 200
museumaargau.ch
Etappe 3: Zürich–Appenzell
Im Restaurant Sommerlust lädt nicht nur der lauschige Garten zur ausgedehnten Verpflegungspause mit Apéro- und / oder Dessertzigarre, sondern bei Bedarf auch die Cigar Lounge im ersten Stock.
Sommerlust
Rheinhaldenstrasse 8, 8200 Schaffhausen
052 533 55 33
sommerlust.ch
Etappe 4: Appenzell –St.Moritz
Die Auswahl an tollen Zigarrenlounges (und Übernachtungsoptionen) in St.Moritz ist so gross, dass wir lieber eine Adresse für unterwegs vorschlagen: In der Zino Platinum Cigar Lounge des Hotels Grischa in Davos lässt es sich in schöner Atmosphäre pausieren.
Hotel Grischa
Talstrasse 3, 7270 Davos Platz
081 414 97 96
hotelgrischa.ch
Etappe 5: St.Moritz – Lugano
Ein Halt in Lugano bietet sich an, um den Zigarrenvorrat mal wieder aufzustocken: Im Ladengeschäft von Cigar Must gibts, was das Herz des Aficionados begehrt – und mit dem zugehörigen Casa del Habano in Gehdistanz ausserdem die Gelegenheit, neu Erstandenes gleich zu schmauchen.
Cigar Must
Piazza Riforma 1, 6900 Lugano
cigarmust.com
Etappe 6: Lugano–Zermatt
Auf der sechsten Etappe empfiehlt sich ein Abstecher nach Andermatt – nicht zuletzt wegen der The Cigar Library im Hotel The Chedi. Immerhin wartet Gastgeberin Marie Gerber hier mit der grössten Zigarrenauswahl der Schweizer Hotellerie auf.
The Chedi Andermatt
Gotthardstrasse 4, 6490 Andermatt
041 888 74 88
thechediandermatt.com
Etappe 7: Zermatt – Lausanne
Erholung pur findet der Genussraucher im Royal Plaza in Montreux: Das Fünf-Sterne-Hotel verfügt nicht nur über ein umfassendes Wellness-Angebot, sondern auch über eine kleine, aber feine Cigar Lounge, die an die Sinatra’s Bar angeschlossen ist.
Royal Plaza Montreux & Spa
Avenue Claude Nobs 7, 1820 Montreux
021 962 50 50
royalplaza.ch