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Eine Fabrik im Bauhaus-Stil

Text und Fotos: Gabriela Greess
Zum 30. Jubiläumsjahr realisiert sie einen ihrer grossen Lebensträume: Maya Selva, Grande Dame der Zigarrenwelt, feierte Anfang 2025 mit Gästen aus aller Welt die Eröffnung ihrer Tabakmanufaktur in Danlí.
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In der Fábrica de Puros MSC (Maya Selva Cigars) entsteht nicht nur die erfolgreiche Serie Villa Zamorano, die durch ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zum Exportschlager in bald 40 Ländern wurde. Renommierte Eigentümer von Premiummarken lassen hier ihre Sondereditionen fertigen.

Die Architektur der 3000 Quadratmeter grossen Manufaktur wurde inspiriert vom minimalistischen Konzept der Bauhaus-Bewegung der Zwanzigerjahre. «Hier konnten wir eine ganz neue Dimension schaffen zwischen den Menschen und ihrem Arbeitsmaterial, weil endlich genügend Platz zur Verfügung steht. Dank der natürlichen Belüftung mit einem speziellen Dach zur optimalen Luftzirkulation sind unsere Mitarbeiter zudem befreit von stickigen Produktionsbedingungen», sagt Selva mit Blick auf ihre alte Manufaktur, in der sie seit 2001 die Marke Villa Zamorano produzierte.

Ein wichtiger Planungsaspekt war das harmonische Zusammenspiel zwischen Architektur und Landschaft, akzentuiert durch hohe Fenster, zahlreiche Terrassen und optimale Lichtverhältnisse als ehernes Gesetz. «Schliesslich sind wir hier im Departamiento Paraíso», sagt die Franco-Honduranerin. Stolz verweist sie auf elegante Holzschiebetüren und ein enormes Glaskunstwerk aus stilisierten Tabakblättern, die dem Gebäude sein kunsthandwerkliches Gepräge verleihen.

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Miguel Medina, Minister für Investitionen, im Gespräch mit Maya Selva.
Miguel Medina, Minister für Investitionen, im Gespräch mit Maya Selva.
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Die Fabrik liegt nahe der Panamericana, Amerikas legendärer Verkehrsader.
Die Fabrik liegt nahe der Panamericana, Amerikas legendärer Verkehrsader.

Spirit der Cigar Family
Zur offiziellen Einweihung der neuen Fabrik im abseits gelegene Tabak-Eldorado Danlí reisten die VIP-Gäste per Helikopter von der Hauptstadt Tegucigalpa an. Sie landeten direkt auf dem Gelände der neuen Fabrik. Mit diesem spektakulären Entrée demonstrierte Selva ihren rund 200 Gästen aus aller Welt, dass sie endgültig in der ersten Liga der Premium-Tabakwelt angekommen ist.

Verholfen dazu haben ihr grosse Masterblender wie Maximo Trujillo, den sie bereits 1995 bei Plasencia kennenlernte und der jetzt in der neuen Fábrica de Puros MSC auch für die Revision zuständig ist. Auf dem Event war er ganz bescheiden bei den ausgestellten Villa-Zamorano-Zigarren zu sehen.

«Als Urgestein der Zigarrenwelt» begrüsste Selva die belgische Vandermarliere Cigar Family, deren Gründer Guido mit dem geschäftsführenden Sohn Frederik anreiste. Beim Welcome-Smoke auf der Panorama-Terrasse waren beide schnell im Gespräch mit Zigarrenfachhändlern aus Korsika, Paris und Italien, wie auch Tel Aviv: Der PR-Slogan einer «Big Happy Cigar Family» wurde hier mit Leben erfüllt.

Eine bis heute ungebrochen starke Verbindung besteht zwischen Maya Selva und dem mittelamerikanischen Tabak-Magnaten Nestor Plasencia. Anno 1995, dem Geburtsjahr ihrer Marke Flor de Selva, wurde er zu ihrem Mentor. Bis heute produziert sie in dessen Fabrik auch die Marke Cumpay. Der 30-jährige Brand Ambassador von Plasencia Cigars, Erick Andres Fernandez, hebt hervor: «Nestor nahm sie damals unter seine Fittiche, sie wurde zu einer Art Adoptivtochter und bis heute arbeiten die beiden exzellent zusammen.»

Villigers Sonderedition
Die Grande Dame des internationalen Tabak-Business, Jahrgang 1965, erwähnte bei ihrer Eröffnungsrede ein bemerkenswertes Alleinstellungsmerkmal von Honduras: «Hier gibt es den einzigen Zigarrenclub mit einheimischen Aficionados in ganz Mittelamerika.» Dahinter steht wohl auch die kontinuierliche Präsenz von Maya Selva: «Mein Leben war ein permanentes Pendeln zwischen den Flughäfen von Paris und Tegucigalpa, von der weiten Welt habe ich nicht so viel gesehen», betonte sie in ihrer offiziellen Ansprache, die von einem Pariser Pianisten begleitet wurde, der auf dem alten Klavier von Maya Selvas Vater spielte.

Selvas nunmehr drei Jahrzehnte dauernde Mission, Honduras eine führende Position als Produktionsland von Premiumzigarren zu verschaffen, ist von Erfolg gekrönt. Hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft wie Investitionsminister Miguel Medina unterstrichen dies bei ihren offiziellen Reden. Die Fábrica de Puros MSC hat Kapazitäten für rund 300 Mitarbeiter. Bis zu acht Millionen Zigarren pro Jahr können hier gefertigt werden. Aktuell geplant sind 1,8 Millionen Premium-Longfiller.

Vom nahen Nicaragua angereist kam Michael Blumendeller, ehemals Head of Large Cigars im Hause Villiger: «Unsere erste in Auftrag gegebene Sonderedition wurde zur vollsten Zufriedenheit in der Fábrica de Puros MSC gefertigt.»

Dass deren Chefin stets als Visionärin über den Tellerrand ihres eigenen Geschäfts schaute, zeigt auch ihr Engagement für den Umweltschutz: «Wir haben in den letzten Jahren über 10 000 Bäume auf dem Terrain unseres Tabakanbaugebiets im Jamastrán-Tal gepflanzt. Damit wurden wir quasi zu Regenmachern und Kämpfern gegen die zunehmende Trockenheit», so die unermüdliche Maya Selva, die letztes Jahr von Forbes Centroamérica in die Liste der 100 einflussreichsten Frauen von Mittelamerika aufgenommen wurde.