Big Smoke
Eine Hommage an den Genuss
Das Restaurant La Zagra im Zürcher Seefeld-Quartier steht für eine süditalienische Küche und wird von den Testern des Gault&Millau seit Jahren mit 15 Punkten bedacht. Diese Wertung erhalten Restaurants, denen der renommierte Gourmetführer «eine hohe Qualität und Kochkunst» attestiert.
Die Parmigiana di melanzane, das Ossobuco, die sautierten Pilze sowie das Vitello Tonnato schmecken denn auch sehr gut. Auf ein Amuse-bouche – bei 15 Punkten eigentlich Pflicht – warten wir indes vergeblich. Für drei Vorspeisen, einen Hauptgang, eineinhalb Flaschen Wein, ein Dessert sowie einen Espresso bezahlen wir 330 Franken. Ausgesprochen günstig sind im La Zagra derweil die Zigarren – zumindest die kubanischen.
Wir kaufen eine Cohiba Siglo VI für 38 Franken, ein Schnäppchen könnte man meinen. Im Vergleich mit einem Original, das im Fachhandel rund 100 Franken kostet, wird die Fälschung offensichtlich: Der Indianerkopf auf der Banderole ist unsauber aufgedruckt, auch das Hologramm stimmt nicht.
Am vergangenen Freitag machte Cigar gemeinsam mit dem Finanz-Online-Medium finews.ch die Aktivitäten des dubiosen Zigarrenhändlers Rudolf R. alias Cubaruedi publik. Der 84-Jährige beliefert seit Jahren nicht nur Privatpersonen, sondern auch zahlreiche Zürcher Gastrobetriebe mit angeblich echten Havannas, darunter die Tao’s Bar oder das Restaurant Meat Me.
Weiterführende Recherchen zeigen nun: Mit dem La Zagra ist auch die Gourmetgastronomie der Limmatstadt betroffen. Auf unsere Anfrage reagiert Geschäftsführer Luca Gioia enttäuscht. «Wir arbeiten seit sieben Jahren mit Cubaruedi zusammen, bis jetzt hat noch nie ein Gast reklamiert.» Allerdings räumt Gioia auch ein, dass er sich mit dem Thema Zigarren nicht auskennt und seinem Lieferanten vertraut habe. Sämtliche von Cubaruedi gelieferten Zigarren – neben Cohiba sind das die Formate Montecristo Open Eagle sowie Romeo y Julieta Wide Churchill – habe er aus dem Verkehr gezogen und seinen Anwalt eingeschaltet.