Allein das makellose, hellbraune Deckblatt der San Cristóbal de la Habana La Cabaña macht bei den Tastingräten mächtig Eindruck. Kein Vergleich zu den normalen, oft mit rustikalen Deckblättern versehenen Formaten der Ende der Neunzigerjahre gegründeten Zigarrenmarke. Und es kommt noch besser: Das schlanke Toro-Format (19,8 Millimeter mal 155 Millimeter) ist durchs Band mit einem opti­malen Zug ausgestattet.

Die Edición Regional startet mit Röstaromen, Holz, Leder, einer dezenten Honignote, aber auch mit herben Tönen. «Sie ist leicht sandig», sagt Sam Reuter, dafür sei wahrscheinlich Volado-Tabak, der unterste Teil der Tabakpflanze, verantwortlich. Dieser bringe genau diese Mineralität in den Blend. Hajo Koster attestiert der Zigarre derweil einen langen Abgang: «Die Aromen bleiben regelrecht am Gaumen kleben.»

Im zweiten Drittel wandelt sich das Aromaspektrum der San Cristóbal. Es zeigen sich florale Aromen sowie Zitrus. «Wunderbar rund und perfekt gerollt», sagt Paul Daniel Bischof. Langsam nimmt die Zigarre Fahrt auf, wird kräftiger und leicht pfeffrig, dazu gesellt sich eine ganze Palette an Holznoten. Die Diskussion dreht sich um die (zurzeit nicht einfache) Lage auf Kuba und da­rum, welcher Rum wohl zu diesem Meisterwerk passen würde.

Es versteht sich von selbst, dass diese Zigarre möglichst langsam geraucht werden muss, andernfalls übertünchen Bitternoten die Harmonie. Im letzten Drittel erscheinen würzige und herbale Aromen, herbe Noten nehmen zu, bleiben aber angenehm. Die grosse Überraschung kommt dann ganz zum Schluss in Form von intensiven, richtig speckigen Ledernoten. Kein Wunder, bringt es keiner der Räte fertig, das Format vor dem letzten Zentimeter endgültig in den Aschenbecher zu legen.